Das Publikum folgte dem Programm mit romantischer Musik mit großer Konzentration. Foto: Béla Benedek

„Es tönt ein voller Harfenklang“

Jugendbachchor Kronstadt eröffnete in Tartlau die Konzertreihe Diletto Musicale

 

     Mit einem Konzert der besonderen Art begann die sechzehnte Auflage der Reihe Diletto Musicale, die jeden Sonntag im August um 17 Uhr nach Tartlau/Prejmer zu einem musikalischen Ereignis einlädt. Dieses Jahr wählte Dirigent Steffen Schlandt die romantische Musik als Thema. Außer dem Jugendbachchor wirkten auch der Tenor Liviu Iftene von der Kronstädter Oper und das Ensemble Cell’Arpa mit, in dem Roxana Moişanu die Harfe und Mladen Spasinovici das Cello spielt. Unerwartet, aber aus der romantischen Musik nicht wegzudenken, war die Begleitung des Chores durch ein Klavier, das von der Firma Einschenk zur Verfügung gestellt wurde. Chorleiter Steffen Schlandt spielte selbst Klavier und Orgel (an einem Instrument der Orgelbauwerkstatt Honigberg) und musste manchmal sogar während desselben Stückes von einem Instrument zum anderen wechseln!

  Es wurden Werke vor allem deutscher und französischer Komponisten wie Gabriel Rheinberger, Johannes Brahms und Felix Mendelssohn-Bartholdy oder César Franck, Gabriel Fauré und Maurice Duruflé zu Gehör gebracht. Verschiedene Besetzungen erklangen, wie Chor alleine oder Chor, Harfe und Klavier oder Tenor, Chor, Harfe, Cello, Klavier und Orgel. Letztere, die „Königsbesetzung“ mit allen vorhandenen Musikern, war auch diejenige der beiden Herzstücke des Konzerts, „Sei mir gnädig, Gott“ von Egon Hajek und „Otce náš  (Vater unser) des tschechischen Komponisten Leoš Janácek.

  Egon Hajek (1888-1963) war eine vielseitige Kronstädter Persönlichkeit, er schrieb Romane, wirkte als Pfarrer in der Martinsberger Gemeinde und hat auch einige Werke komponiert. Sein Vater Ignaz Hajek war aus Böhmen nach Kronstadt/Braşov gekommen und übte das Amt eines Militärkapellmeisters aus. „Beim Kottern“ in der Sakristei stieß Chorleiter Steffen Schlandt auf diese Vertonung des 57. Psalms von Egon Hajek, die nur in handgeschriebener Form existierte und sicherlich auch, seitdem sie entstand, in Kronstadt nicht mehr erklungen ist.

  Der Wechsel zwischen Klavier- und Orgelbegleitung war gut durchdacht und überzeugend eingesetzt. Sowohl bei dem Stück Hajeks als auch bei demjenigen Janáceks wurden rhythmische Teile vom Klavier begleitet, weil es mehr Impulse aufweist, und lyrische Betrachtungen, in denen die Harmonien vorwiegen, von der Orgel. Der Tenor stellte eine musikalische Idee vor, die dann vom Chor aufgenommen und weiter ausgebaut wurde. Besonders im Gedächtnis bleiben dem Zuhörer die rhythmisch pulsierenden Abschnitte, in denen es oft um das Böse geht, z. B. bei Hajek: „Ich bin mitten in großen Gefahren. Er wird meine Feinde verfolgen“ oder bei Janácek „Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.“ Sehr eindrucksvoll bei letzterem auch die Forderung nach dem täglichen Brot, am Anfang des 20. Jahrhunderts nicht für jeden eine Selbstverständlichkeit. In jeder Stimmlage schreien die Sänger völlig danach: „Chléb … chléb … chléb“, also Brot, Brot, Brot! Im Gegensatz dazu stehen die lyrischen Teile, wie „Hör mein Flehen, o Gott, mein Herr, denn auf Dich traut meine Seele, denn bei dir birgt sich meine Seele.“, wo die Anbetung von ruhigen (Orgel-)Klängen begleitet wird.

  Die Harfe, ein Instrument, das seit der Antike fasziniert, kam in fast allen Stücken zum Tragen; auch wenn sie in einigen Originalbesetzungen gar nicht vorhanden war, wie in Hajeks Psalm, so haben die Arrangements, die für dieses Konzert vorgenommen wurden, zu einer geglückten Ausschöpfung des ganzen Klangspektrums dieses Instrumentes geführt. Auch noch bei den wildesten Kaskaden, die das Leid des Sterblichen auf dieser Welt versinnbildlichen, vertröstet die Harfe durch ihre kristallklaren Akkorde auf eine bessere Welt.

  Der Jugendbachchor, ein Klangkörper, den es nun schon seit 21 Jahren gibt, überzeugte auch dieses Mal durch seine Reinheit, seine warmen und hellen Stimmen und durch das perfekte Zusammenspiel zwischen den einzelnen Stimmlagen. Den Sängern merkt man ihre Begeisterung förmlich an. Steffen Schlandt, Chorleiter, Pianist und Organist in einer Person, dirigierte in Abwesenheit seiner Hände mit dem Kopf, den Schultern, dem gesamten Oberkörper, sprang zwischen Klavier und Orgel hin und her, sodass man nur staunen konnte!

  Die Atmosphäre in der bis auf den letzten Platz besetzten Kirche war während des ganzen Konzerts angespannt und konzentriert. Sogar Dreijährige waren bis zum Ende mucksmäuschenstill. Die Besonderheit der vorhandenen Instrumente, die abwechslungsreiche Programmgestaltung und die Darbietung auf hohem Niveau haben alle Zuhörer in ihren Bann geschlagen. Erst am Ende entlud sich tosender Applaus, aber eine Zugabe blieb leider aus, wahrscheinlich auch, weil es schwer gewesen wäre, in einem Ausschnitt die ganze Atmosphäre dieser zum großen Teil stark nach innen gewandten Werke wiederaufleben zu lassen.

  Das Publikum war dankbar für das selten schöne Konzert und freut sich, dass noch weitere folgen! Es werden weitere Überraschungen sein, sei es in der Wahl der Stücke, der Musikstile oder der Instrumente.

 

                                                                                       Von: Thealinde Reich - ADZ Online

Musikalische Juwelen wiederentdeckt

Zur neuen CD des Kronstädter Jugendbachchors

   Der Jugendbachchor der Schwarzen Kirche ist längst außerhalb der Grenzen Kronstadts und Siebenbürgens bekannt und blickt wohl nicht ohne Stolz auf zwanzig rege musikalische Jahre zurück, im Laufe derer alte und zeitgenössische Musik aus der Heimat und der ganzen Welt einstudiert, aufgeführt, unter die Menschen gebracht wurde. Das Jubiläumsjahr 2013 wurde entsprechend gefeiert – etwa mit Konzerten im Rahmen der Festspiele „Diletto musicale” in Tartlau und „Musica Coronensis“ in Kronstadt, mit einer erfolgreichen Deutschlandtournee und schließlich mit der Herausgabe der dritten CD-Einspielung des Ensembles.


Es handelt sich dabei um „Wiederentdeckte Kantaten aus der Schwarzen Kirche”, eine Sammlung von Ersteinspielungen aus dem Archiv des größten Kronstädter Gotteshauses und Kulturdenkmals, interpretiert vom Jugendbachchor in Zusammenarbeit mit den Opernsolisten Cristina Radu (Sopran) und Dan Popescu (Bass), dem Chormitglied Beniamin Ghegoiu (Tenor) sowie dem Kammerorchester aus Miercurea Ciuc unter der Leitung von Steffen Schlandt. Die CD enthält sechs Werke aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die von Kronstädter Kantoren und Komponisten wie Martin Schneider und Johann Lukas Hedwig geschrieben wurden, oder aus dem Ausland in die Schwarze Kirche gelangten und in Vergangenheit hier aufgeführt wurden.

Das Begleitheft skizziert auf Deutsch und Rumänisch den Kontext, in dem diese Handschriften „wiederentdeckt“ wurden, und zwar im Laufe der Aufarbeitung des kirchlichen Musikarchivs in den vergangenen zehn Jahren. Die letzte systematische Bestandsaufnahme war 1929 durchgeführt worden, doch infolge der Sowjetbesetzung im Herbst 1944 musste das Archiv unter dem Vorwand des Platzmangels aus dem Gebäude des Honterus-Gymnasiums umgesiedelt werden, wobei zahlreiche wertvolle Bücher und Partituren verloren gingen, zerstört oder gestohlen wurden. „Von ca. 1000 Opusnummern, die in der Sparte Musik zu verzeichnen waren, sind im Jahr 2013 nur 20 Prozent nachweisbar“, lautet das Fazit im Einführungstext. Mit diesen 20 Prozent beschäftigte sich Steffen Schlandt akribisch – auf die Musik des 18. und 19. Jahrhunderts und die Werke, die nun zum ersten Mal auf CD zu hören sind, konzentrierte er sich im Rahmen eines postdoktoralen Forschungsprojekts der Musikuniversität Bukarest.

Der einheitliche Klang des Ensembles, seine kammermusikalische Klarheit, die großzügige dynamische Spannbreite, der ansteckende jugendliche Elan kommen hier besonders zur Geltung – genauso wie die Begabung, das durchstrukturierte musikalische Denken und die stilistische Sorgfalt des Dirigenten. Man merkt es schon an den ersten sprießend lebendigen Orchestertakten und den seelenruhigen Chorälen im Werk „Warum toben die Heiden” des Kantors der Dresdner Frauenkirche, Gottfried August Homilius. Oder in der Kantate des Schlesiers Martin Wirbach, „Weint Blut, da Jesu Thränen rinnen”, mit den durchsichtig gesungenen Dissonanzen, den introvertierten Melodien und dem schlichten musikalischen Aufbau, aus dem zum Glück jegliche Emphase und Romantisierung fehlt.

Kompositorisch ausgereifte Musik und gefeilte Lyrik entdeckt der Hörer auch in der „Trauer Cantata auf den Charfreytag” von Martin Schneider und in der Arie „O Gnaden Wort, des Himmels Hort” von Joseph Joachim Hahn (Münnerstadt/Hessen). Hier treten Dan Popescu und Cristina Radu in den Vordergrund und geben eine Kostprobe ihres Könnens, auf einem Gebiet, das gerade von Opernsängern mit Verdi- und Puccini-Stimmen äußerste Zügelung, Eindämmung der Fülle, viel Sanftheit und Feingefühl fordert. Einer Herausforderung in die andere Richtung stellt sich Beniamin Ghegoiu, der seinen Part mit Ehrlichkeit, Wärme und Expressivität wiedergibt.

Das Orchester ist den anderen Mitwirkenden nicht nur ebenbürtig – es wirkt inspirierend und gibt mit besonders ausdruckskräftigen Passagen oftmals den Ton an. Etwa mit dem atemberaubend schönen Hornsolo (Liviu S²vu]², Szilárd Kelemen) in der Kantate „Nichts ist, das mich von Jesu scheide” von Johann Gottfried Krebs. Sicherlich ist es auch der Erfahrung der Instrumentalisten im Bereich Barockmusik zu verdanken, dass die gesamte Aufnahme so frisch, leicht und unbefangen klingt. Die Kantate zur Einweihung der neuen (Buchholz-)Orgel „Erschalle, Lob“ von Johann Lukas Hedwig aus dem Jahr 1839 schlägt schließlich eine Brücke über die Zeit und verbindet den Jugendbachchor und sein Publikum mit der reichen Geschichte der Stadt Kronstadt und ihrem wichtigsten Sakralbau. Die CD, die auch im Kapitel Design mit einem geschmackvollen Titelbild punktet, ist in der Schwarzen Kirche erhältlich (35 Lei).

 

                                                                Von: Christine Chiriac - Allgemeine Deutsche Zeitung

                      

Kronstädter Jugendbachchor veröffentlicht seine dritte CD

  Man hört es einem Chor an, wenn er über langjährige Erfahrung verfügt: Das Ensemble klingt homogen, die Choristen hören aufeinander, die Stimmen harmonieren, die Auftritte sind souverän, die zahlreichen gemeinsamen Proben machen sich in der Klangqualität bemerkbar. Eine solche Singgemeinschaft ist der Kronstädter Jugendbachchor, der heuer 20 Jahre seines Bestehens gefeiert hat – nicht nur mit Auftritten im Ausland oder im Rahmen des Sommerfestivals „Diletto musicale“ in Tartlau und am Eröffnungsabend der Festspiele „Musica Coronensis“ in Kronstadt, sondern auch mit der CD-Einspielung „Wiederentdeckte Kantaten aus der Schwarzen Kirche“.

 Der Chor wurde 1993 von Hans Eckart Schlandt als „Nachwuchswerkstätte“ des Bachchors der Schwarzen Kirche ins Leben gerufen und wird seit 2004 von Steffen Schlandt geleitet. Die rund 20 Mitglieder gehören sechs Konfessionen an und sprechen drei Muttersprachen – interkulturell geht es allerdings auch in der Wahl des Repertoires zu, denn es werden Werke aus aller Welt und aus der gesamten Musikgeschichte gesungen. Außerdem macht der Chor seit seiner Gründung wertvolle einheimische Musik bekannt.

Bei der neuen CD geht es – wie der Titel sagt – um Kantaten aus den Archivbeständen der Schwarzen Kirche. Das zweisprachige Begleitheft (Deutsch und Rumänisch) skizziert den Entstehungskontext dieser Musik im 18. und 19. Jahrhundert sowie die jüngere Geschichte des Archivs selbst. Gleich nach dem Krieg etwa mussten sämtliche Handschriften, Noten und Bücher unter dem Vorwand des Platzmangels aus dem Gebäude des Honterus-Gymnasiums umgesiedelt werden, wobei viel Material verloren ging, zerstört oder gestohlen wurde. „Von etwa 1000 Opus-Nummern, die in der Sparte Musik zu verzeichnen waren, sind im Jahr 2013 nur 20 Prozent nachweisbar“, heißt es im Einführungstext. Steffen Schlandt gelang es in den vergangenen zehn Jahren, das Musikarchiv aufzuarbeiten. Im Rahmen eines postdoktoralen Forschungsprojektes befasste er sich mit den alten Handschriften, von denen er eine Auswahl mit dem Chor einstudierte und aufführte. Die Werke sind nun zum allerersten Mal auf CD zu hören.

  Es geht dabei sowohl um Musik der Kronstädter Kantoren Martin Schneider und Johann Lukas Hedwig, als auch um Kompositionen weniger bekannter Musiker aus dem Ausland, die in der Vergangenheit in der Schwarzen Kirche aufgeführt wurden – etwa der Kantor der Dresdner Frauenkirche, Gottfried August Homilius, der Thüringer Johann Gottfried Krebs, Joseph Joachim Hahn aus Münnerstadt oder der Breslauer Martin Wirbach. Die Musik ist mit großer Ausdruckskraft und Lebendigkeit, mit feinen Schattierungen und durchdachter musikalischer Architektur wiedergegeben. Einen bedeutenden Mehrwert stellt außerdem die Zusammenarbeit mit den Solisten der Kronstädter Oper Cristina Radu (Sopran) und Dan Popescu (Bass) dar. Den Tenorpart singt Beniamin Ghegoiu, Mitglied des Jugendbachchors.

Die „gute Schule“ des Dirigenten und seines Ensembles ist unter anderem in den Chorälen hörbar, die mit wunderbarer Klarheit und Transparenz gesungen werden, sodass der Chor sauber wie ein Quartett klingt und gleichzeitig mit Tiefgründigkeit und Glanz imponiert. Stilistisch bleibt die Interpretation stets im Rahmen; spätromantische Elemente, die sich bei Chorformationen mit vielfältigem Repertoire oftmals auch in die Musik des 18. Jahrhunderts einschleichen, bleiben hier erspart. Nicht zuletzt ist dies dem Kammerorchester aus Miercurea Ciuc zu verdanken, dessen Erfahrung mit Barockmusik die Einspielung noch mehr aufwertet. Sanfte Bassrezitative und helle, sonnige Sopranarien sind der Flexibilität der beiden Opernsolisten zu verdanken, die sonst eher in großen Verdi- und Puccini-Aufführungen zu hören sind als in kammermusikalischem Ambiente. Dem Tenor gelingt es, Schritt zu halten – sein ehrlicher Gesang vibriert nicht wie eine Opernstimme, verfügt aber über Expressivität und Wärme.

Nicht zuletzt dürfte für den Hörer die Musik selbst eine erfreuliche Überraschung sein. Die unterstrichenen Dissonanzen in Martin Wirbachs „Weint Blut, da Jesu Thränen rinnen” erinnern an Pergolesis Meisterwerk „Stabat Mater“, während die „Trauer Cantata auf den Charfreytag” von Martin Schneider mal mit beseelten Tuttis, mal mit nachdenklichen Solopassagen beeindruckt – oder mit poetischen Textzeilen wie „Mein Geist eilt auf der stillsten Andacht Flügel entflohene Jahrhunderte zurück“ (Lucas Joseph Marienburg). Die „Kantate zur Einweihung der neuen Orgel” von Johann Lukas Hedwig ist ein musikalischer Genuss. Sie wurde anlässlich der Einweihung der Orgel von Carl August Buchholz in der Schwarzen Kirche im Jahre 1839 aufgeführt und ist nach 175 Jahren in der Vision des Jugendbachchors weiterhin ein Kronstädter Lob auf die „Wundermacht der Töne“.

   Die CD wird in der Schwarzen Kirche in Kronstadt verkauft, kann aber auch bei Julius Henning in Pforzheim bestellt werden. Kontakt: Bichlerstraße 19, 75173 Pforzheim, Telefon: (0 72 31) 2 48 64, E-Mail: julhenning[ät]alice-dsl.net. Der Preis beträgt 15 Euro.

 

                                                        Von: Christine Chiriac  - Siebenbürgische Zeitung                                                                   

 

                                            

Konzert der Superlative: Der Jugendbachchor Kronstadt unter Steffen Schladt (am Klavier) in der Michaelskirche.

Kirchenkonzert

  Was in ihm steckt, hatte der Jugendbachchor Kronstadt schon bei der Eröffnung der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage gezeigt . Beim Benefizkonzert aus Anlass seines 20-jährigen Bestehens konnte er sich in der gotischen Michaelskirche am Sonntagnachmittag noch steigern. Dank der exzellenten Akustik verzück­te der Gesang der 19 Sängerinnen und Sänger, die drei Sprachen sprechen und sieben Konfessionen angehören, das Publikum. Leider waren wegen eines zeitgleich stattfindenden Orgelkonzertes einige Plätze frei geblieben. Unter der Leitung von Steffen Schlandt, der den Jugendbachchor 2004 von seinem Vater Eckart Schlandt übernommen hat, sang der Chor unter anderem Lieder von Richard Bjella, Johann Sebastian Bach und Helmut Sadler. Es wurde eine Sternstunde der Musik auch dank der Zugaben, die der Chor in „kleiner Runde“ für die Zuhörer gab, die einfach nicht gehen wollten.

  Die Zugaben waren aber ebenso wie die Lieder, mit denen sich die Sänger auf dem Bahnsteig des Bahnhofes verabschiedeten, Beleg für deren Hingabe an die Musik und das Singen.

                                                                             Autor: Martin Schuster - Siebenbürgische Zeitung                                                                                            Foto: H.-W. Schuster

  Siebenbürgisch-Sächsische Kulturtage 2013 in Heidenheim an der Brenz

      Auf dem Programm des Benefizkonzertes (zugunsten des Jugendbachchors) stand, neben zwei Bach- und einer Wirbach-Kantate sowie zwei amerikanischen Volksliedern, siebenbürgische Kirchenmusik, Kompositionen von Rudolf Lassel, Helmut Sadler und Paul Richter. Dr. Steffen Schlandt, der Leiter des vor 20 Jahren von seinem Vater Eckart Schlandt gegründeten Kronstädter Vokalensembles, begleitete passioniert am Klavier und an der Orgel. Die zehn Sängerinnen und neun Sänger brillierten, sie rissen das Konzertpublikum zuletzt zu stehendem Beifall hin (O-Ton des Musikers und Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturpreisträgers 2013 Prof. Heinz Acker: „Hervorragend. Hervorragend.“).

Jugendbachchor aus Kronstadt gastierte in Sindelfingen

  Noch ehe die Sängerinnen und Sänger des Jugendbachchores in Heidenheim bei den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtagen erwartet wurden, hatten sie ein Gastspiel am 25. Oktober 203 in Sindelfingen zu bestreiten.

  Wer an diesem Freitagabend den Weg in die Kirche nicht scheute, erlebte ein Chor- und Orgelkonzert der Extraklasse. Steffen Schlandt, der Chorleiter und Orgelspieler, führte durch den Abend und fesselte die Hörerschaft mit vielen interessanten Informationen und mancher Anekdote zu den gesungenen und gespielten Stücken. So konnte man die Entstehungsgeschichte des einen oder anderen Stückes erfahren oder einiges aus dem Leben der Komponisten und Kirchenmusiker, denen wir die Stücke zu verdanken haben.

  Im Ersten Teil des Konzertes, das er unter den Begriff „Begegnungen“ gestellt hatte, bekamen die Besucher das peruanische Vaterunser zu hören neben „Idumea“ einem amerikanischen Lied eines alttestamentarischen Textes, eine Bach-Kantate sowie eine Motette von Rudolf Lassel aus Kronstadt: „Lass dich nur ja nicht dauern mit Trauern“. Nach einer Erfrischungspause, die für Gespräche und den Verkauf der brandneuen CD genutzt wurde, ging es mit Stücken siebenbürgischer Komponisten weiter. Neben Norbert Petri, Anton Bruckner und Helmut Sadler wurde der Abend mit einem Spiritual abgeschlossen: „Praise his holy name“ – und alle wippten mit. Mit anhaltendem Beifall forderte das Publikum Zugaben, die gerne erfüllt wurden.

  Kirchengemeinderatsvorsitzende Ingrid Balzer war voll des Lobes und hofft, dass es nicht das letzte Konzert dieser Art in der Kirche in Sindelfingen war. Den Ausklang erlebten die Sängerinnen und Sänger zusammen mit ihren Gasteltern, Helfern und Chorbesuchern im Gemeindehaus, wo noch bis kurz vor Mitternacht erzählt, gelacht, gesungen und jede Menge Fotos gemacht wurden.

  Auch für die Organisatoren, Helfer und Gasteltern gingen zwei ereignisreiche Tage zu Ende, nach denen man sagen kann: Es war schön! Kommt wieder zu uns!

                                                                                                                     Von: Hildegard Kijek - Siebenburgische Zeitung

                        Fotos: Sieglinde Schuster

Der Jugendbachchor feierte am Freitag seinen 20. „Geburtstag“.
Steffen Schlandt stellte den Klang der restaurierten Hahnbacher Orgel vor.

Kulturerbe und musikalische Innovation

Zum Start der elften Auflage von „ Musica Coronensis Donnerstag, 17. Oktober 2013

  Die Eröffnung der diesjährigen elften Auflage der Festspiele „Musica Coronensis“ am Freitag stand im Zeichen des Kulturerbes und der Innovation. Ersteres, weil eine restaurierte Orgel wieder eingeweiht wurde und weil ein langjähriges Engagement im Bereich des Patrimoniums eine hohe Würdigung seitens der deutschen Gemeinschaft in Siebenbürgen erfuhr.

  Letzteres, weil auf dem Programm des Abends auch neue Musik in der Darbietung begabter Interpreten stand. „Musica Coronensis“ ist gewachsen, sowohl was die Qualität der Konzerte angeht, als auch das Engagement der Veranstalter  – Evangelische Kirchengemeinde A.B. Kronstadt, Deutsche Botschaft Bukarest u.a. für die Förderung des materiellen und musikalischen Kulturguts Siebenbürgens. Außerdem wird dank der Festspiele ein aktives Netzwerk von Kronstädter Kulturinstitutionen zusammengeschweisst. Und nicht zuletzt ist „Musica Coronensis“ ein sehr modernes Festival, das den Schritt in die mediale Welt längst getan hat. Eine gut dokumentierte Webseite, Werbung über soziale Netzwerke, Foto- und Videoprojektionen bei den Konzerten in der Schwarzen Kirche sorgen für zahlreiche „Fans“ auch im virtuellen Raum.

  Mit einer liturgischen Abhandlung durch Stadtpfarrer Christian Plajer und festlicher Musik von Händel (Orgelkonzert Op. 7 in B-Dur), dargeboten von Steffen Schlandt und dem Kammerorchester aus Miercurea Ciuc, wurde die restaurierte Orgel aus Hahnbach wiedereingeweiht, die ihr neues Zuhause auf der Empore der Schwarzen Kirche gefunden hat. Die Stiftung Forum ARTE und die Honterusgemeinde haben somit noch ein wertvolles Instrument gerettet, nachdem in den vergangenen Jahren die Orgeln aus Bodendorf und Reps restauriert wurden. Im Choralvorspiel zum Lied „Nun danket alle Gott“ ließ Steffen Schlandt überraschende Klang- und Rhythmuskombinationen erklingen und stellte mit einer meisterhaften Improvisation die Registervielfalt des neuen-alten Instruments vor.

  Vielfältig ist auch das Wirken der gemeinnützigen Hermann-Niermann-Stiftung aus Düsseldorf, deren Vorsitzender Uwe Stiemke am Freitag mit der Honterusmedaille des Siebenbürgenforums geehrt wurde. Die Laudatio von Dr. Karl Scheerer und die Ansprache von Prof. Dr. Dieter Simon seitens der Kronstädter deutschen Gemeinschaft hoben Stiemkes tatkräftiges Engagement für das Kulturerbe und die Pflege der deutschen Sprache in Siebenbürgen hervor. In den vergangenen elf Jahren habe die Hermann-Niermann-Stiftung dafür beinahe vier Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Bergschule in Schäßburg, die Wurmlocher und Katzendorfer Kirchenburgen und neulich das sanierte „Haus Kronstadt“ am Marktplatz Nummer 16 durften davon profitieren.

  Schließlich präsentierte sich „Musica Coronensis“ an ihrem ersten Abend auch von einer innovativen Seite. Der Organist Hans Eckart Schlandt und die Sängerin Cristina Radu brachten das 1952 geschriebene Werk „Toccata, Odae und Aria“ von Wilhelm Georg Berger zu Gehör. Für das Ohr des Nichtkenners vielleicht etwas prätentiös, wurde das Stück vom Organisten der Buchholz-Orgel hervorragend registriert, während die Sopranistin trotz der Kürze ihrer Arie mit einer beeindruckenden Stimme und einem Reichtum von Ausdrucksfarben glänzte. Der in Reps geborene Komponist, Geiger und Musikwissenschaftler Wilhelm Georg Berger ist zwanzig Jahre nach seinem Tod noch zu wenig bekannt. Dabei hinterließ er 21 Sinfonien, 18 Streichquartette, Oratorien, Konzerte, eine Messa da Requiem. Es wäre wünschenswert, noch mehr davon auf den rumänischen Bühnen zu hören.

  Den feierlichen Abend schloss der Kronstädter Jugendbachchor ab, der heuer 20 Jahre „alt“ geworden ist und seit seiner Gründung nicht nur das Konzertleben der Stadt bereichert, sondern auch außerhalb der Grenzen Siebenbürgens wertvolle einheimische Musik bekannt macht. So zum Beispiel mit der neuen CD-Einspielung  „Wiederentdeckte Kantaten aus der Schwarzen Kirche“ – sie steht beim Eingang ins Gotteshaus zum Verkauf.

  Am Freitagabend nahm sich der Jugendbachchor gemeinsam mit dem Kammerorchester aus Miercurea Ciuc die rumänienweite Uraufführung der „Cäcilienmesse“ von Helmut Sadler (geb. 1921) vor. Das Werk des im Kreis Kronstadt geborenen Komponisten ist Franz Schubert gewidmet und erhält bei jedem Textvers einen neuen musikalischen Ausdruck, von lebendig oder ernst-deklamiert über majestätisch und mysteriös bis hin zu friedlich und sanft. Dabei entdeckt das Publikum ein erfrischendes, dynamisches, beinahe szenisches Werk, das keineswegs für den Elfenbeinturm der Avantgarde geschrieben wurde, sondern für Menschen, die gern Musik hören.

                                                                                   Von: Christine Chiriac - ADZ                                                                                                                           Fotos: Cristina Radu

 

 

 

   Jugendlicher Elan und große Kunstfertigkeit

     Doppeltes musikalisches Jubiläum in Tartlau gefeiert

 

     Am Sonntag , 25.Aug.2013 , wurde in der Tartlauer Kirchenburg ein doppelter Geburtstag gefeiert:
   Die Konzertreihe „Diletto musicale“, die an den Sonntagen des Monats August zu Musik vom Feinsten einlädt, wurde fünfzehn; der Kronstädter Jugendbachchor, dessen Tätigkeit in enger Verbindung mit dem Festival steht, wurde zwanzig. Die zwei „Jubilare“ wirken souverän, erfahren und enthusiastisch.

  „Diletto musicale“ wurde 1999 von dem Kirchenmusiker Steffen Schlandt ins Leben gerufen, ausgehend von einer Truhenorgel, die ihm der Schweizer Orgelbauer Ferdinand Stemmer zur Verfügung gestellt hatte. Daraus ist eine Musikreihe gewachsen, die Sänger und Instrumentalisten aus dem In- und Ausland nach Tartlau bringt und sommerliche Musiknachmittage von hohem Niveau einem inzwischen sehr treuen, zahlreichen Publikum anbietet. Das Festival hat seinen festen und angesehenen Platz auf dem Kulturkalender des Burzenlandes erhalten, und die gute Stimmung, die raffinierte Musik, die hervorragende Akustik werden traditionsgemäß nach den Konzerten von einem gemütlichen Marillensaft-Buffet im Kirchhof ergänzt.

  Der Kronstädter Jugendbachchor, der als „Nachwuchswerkstätte“ des Bachchors der Schwarzen Kirche ins Leben gerufen wurde, strahlt heute noch mehr jugendlichen Elan und musikalisches Können aus als in seinen Anfangsjahren. Offensichtlich wurde er von seinen Leitern – seit der Gründung 1993 Eckart Schlandt, seit 2004 Steffen Schlandt – bestens geschult. Er klingt homogen, harmonisch, die Choristen hören aufmerksam aufeinander und singen mit großer (kammer)musikalischer Klarheit und Ausdruckskraft. Man hört es dem Ensemble nicht an, dass es aus 20 Mitgliedern besteht: wenn es leise singt, klingt es ausgewogen und beinah so sauber wie ein Quartett – bei voller Lautstärke meint man, einen großen Chor zu hören. Dabei zeigen sich die jungen Musikbegeisterten sehr flexibel, auch wenn es um die Wahl des Repertoires geht. Sie singen eigentlich alles, quer durch die Jahrhunderte der Musikgeschichte.

  Traditionelle Musik aus Nord- und Südamerika, Gospels, zeitgenössischen Stücke, Kompositionen der großen Klassiker erklangen am Sonntag in Tartlau. „Es sind unsere Lieblingsstücke“, erklärte Steffen Schlandt vor dem Konzert. Und gerade die Freude an der Musik und die Sicherheit des längst einstudierten Repertoires verliehen der Aufführung ihren Glanz. Besonders brillant waren das südamerikanische „Vaterunser“ in Ketschua-Sprache mit seinen modalen Akkorden, die harmonisch überraschende Hommage an Bach von Knut Nystedt, die präzise, rund und warm gesungenen Auszüge aus der Cäcilien-Messe von Helmut Sadler und der feurige Gospel „Praise his holy name“ von Keith Hampton.

                                                        Von: Christine Chiriac - Allgemeine Deutsche Zeitung

 

Mit Brass und Gloria

 

 

   Eine gut 50 Meter lange Menschenschlange staute sich vor der Kasse am Brauttor des Münsters, und drinnen wurde noch die letzte mobile Kirchenbank herbeigeschleppt. Das "Große Chorkonzert" war am Samstagabend ein kulturelles Großereignis des Donaufests. Das Münster, geradezu weihnachtlich besetzt mit rund 1500 Zuhörern, ist der Ort mit der magischen Anziehungskraft.

"Ehre sei Gott in der Höhe": Vivaldis kantatenähnliches "Gloria" in D-Dur (RV 589) feiert volkstümlich katholisch und in aller barocken Schönheit den himmlischen Vater. Der Donaufest-Chor sang das erhaben und gleichermaßen in fröhlicher Prachtentfaltung. In den Soli bewährten sich Jasmin Seclaoui (Sopran) und Andreas Pehl (Countertenor). Riesenjubel im Münster.

Zuvor hatten die Gäste jeweils ihre Visitenkarten abgegeben. Mit einem anspruchsvollen Programm gefiel der Jugendchor "Lautitia" unter József Nemes, der Klangfarbenmalerei ebenso schätzt wie moderne Aktion: Eine feurige "Harlekin-Seranade" heißt im Original auch "A paprikajancsi szerenádja". Danach konzertierte der ausgezeichnete Jugend-Bachchor aus Kronstadt mit Stücken aus dem deutschen, ungarischen, rumänischen, siebenbürgischen Kulturkreis. Dirigent Steffen Schlandt erinnerte daran, dass sein Chor ja zu Hause in der "Schwarzen Kirche" auftrete: mit 90 Metern Länge die größte Hallenkirche zwischen Wien und Istanbul. Mit anderen Worten: Vor dem Münster hatten die Rumänen keinen falschen Respekt und sangen wunderbar klar das Volkslied "Im Holderstrauch".

 

Fünf Chöre begeistern im überfüllten Münster

 

Konzert wird zum musikalischen Höhepunkt des Donaufests

So voll ist das Münster höchstens am Heiligen Abend: Lange vor Beginn des Konzerts von fünf Chören aus vier Donauländern waren alle Karten ausverkauft, die Menschen standen in Schlangen vor dem Brautportal und konnten nur noch mit Donaufest-Stempeln ins überfüllte Münster, in dem jede Ecke fürs Publikum genutzt wurde.Der traditionelle musikalische Höhepunkt eines Münster-Konzerts zum Donaufest wurde denn auch am Ende mit Standing Ovations gefeiert.

Leider war das Publikum dabei derart in Feierlaune, dass es – entgegen der Bitten des rumänischen Chorleiters Steffen Schlandt – nach jedem der 21 Titel, die drei Chöre aus Ungarn, Rumänien und Moldawien vor dem gemeinsamen Vivaldi-Gloria präsentierten, applaudierte. Diese ständigen freudigen Unterbrechungen des Vortrags störten die Stimmung intensiven Zuhörens und bewirkten gar, dass der Jugendchor aus Kronstadt bereits vor dem letzten Titel seinen eigentlichen Schlussapplaus bekam.

Zum Publikumsliebling avancierte der Jugend-Bachchor Kronstadt, Chor der größten evangelischen Kirche zwischen Wien und Istanbul. Seine Freude darüber, im Münster neue Dimensionen entdecken zu können, drückte Leiter Steffen Schlandt aus. Der junge Chor sang Titel in allen drei Heimatsprachen Rumäniens, am siebenbürgischen Volkslied „Im Holderstrauch“ freute sich das Publikum besonders.

„ ...wo der Königstein schaut tief ins Tal hinein“

Ist sie perfekt? Nicht ganz! Was löst dann beim Hören und Wiederhören dieser CD bei der Rezensentin solche Begeisterung aus? Dabei ist sie sonst eher misstrauisch, wenn es heißt: Heimatklänge. Zuhauf stapeln sich die Scheiben mit den bekannten und auch weniger bekannten Liedern. Seien es Singgruppen oder Chöre, Blaskapellen oder andere Ensembles, sei es sächsisch, deutsch, rumänisch oder ungarisch: es reißt einen sonst nicht vom Hocker!

Zum 800-jährigen Jubiläum des Burzenlandes präsentiert die Evangelische Honterusgemeinde Kronstadt zusammen mit der HOG-Regionalgruppe Burzenland eine Sammlung von Heimatliedern auf CD sowie ein Heft mit Liedern und Bildern zum gleichen Thema. Erhältlich sind beide Neuerscheinungen im Kassenamt Kronstadt und in der Erasmus-Buchhandlung in Hermannstadt zum Preis von je 25 Lei.

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Kronstädter Jugendbachchor setzt Glanzpunkte beim Heimattag

„Burzenland, du wunderschönes Heimatland“, mit dieser Liedzeile von Rudi Klusch eröffnete der Kronstädter Jugendbachchor unter der Leitung von Steffen Schlandt die Brauchtumsveranstaltung „Das Burzenland in Sagen und Liedern“ beim 60. Heimattag in Dinkelsbühl, der auch im Zeichen von 800 Jahren geschichtsträchtiger Existenz des Burzenlandes stand. Da war es naheliegend, die Burzenländer Kräfte aus Deutschland und Siebenbürgen zu einer schlagkräftigen Selbstdarstellung zu bündeln, insbesondere die derzeitige Vorzeigeformation Kronstadts, den Jugendbachchor einzuladen. Ein guter Griff der Organisatoren, denn die Auftritte dieses Chores setzten musikalische Glanzpunkte des dreitägigen Heimattages. In drei Veranstaltungen konnte sich der Chor von unterschiedlichsten Seiten zeigen und einen Beweis seines Könnens und seiner stilistischen Bandbreite liefern. Diese reichte vom schlichten volksliedhaften Satz bis hin zu anspruchsvollen Sakralwerken klassischer, romantischer oder gar gegenwärtiger Komponisten.
Der hohe künstlerische Stand dieses Kammerchores – in Dinkelsbühl waren es zwanzig Sänger – ist sicherlich das Verdienst seines künstlerischen Leiters Steffen Schlandt. Der Name Schlandt ist für Kronstädter so etwas wie ein Qualitätsgarant. Mit diesem Namen verbinden sich die Geschicke der Kronstädter Kirchenmusik nun in dritter Generation seit nunmehr einem halben Jahrhundert. 1962 hatte der Großvater Walter Schlandt das Organistenamt an der Schwarzen Kirche wie auch die Leitung des Bachchors von dem so verdienstvollen Vorgänger Victor Bickerich übernommen, dies auch mit der Absicht, das so ehrenvolle Amt an seinen Sohn weiterzugeben. Eckart, der Sohn, übernahm denn auch das Amt des Organisten und Kantors 1965 nach seinem Bukarester Studium und verwaltete es äußerst verdienstvoll bis heute. Sein kunstvolles Orgelspiel ist auch heute noch an der berühmten Buchholz-Orgel der Schwarzen Kirche zu hören. Seit 2004 teilt er das Amt des Organisten mit seinem Sohn Steffen. Der Jugendbachchor Kronstadt setzt Glanzpunkte ...Der Jugendbachchor Kronstadt setzt Glanzpunkte beim Heimattag 2011 in Dinkelsbühl, hier bei der Veranstaltung "Das Burzenland in Sagen und Liedern". Foto: Siegbert Bruss Die Leitung des Bachchores ging jedoch ganz aus der Hand des Vaters in die des Sohnes Steffen über. Das betraf auch den Jugendbachchor, den bereits der Vater 1993 initiiert hatte. Sein aktuelles Erscheinungsbild ist das Werk des Sohnes, der mit dem Chor all das zu verwirklichen sucht, was er in gediegener Ausbildung erlernte. Sein Studium an der Klausenburger Musikakademie konnte er im Hauptfach Orgel in Trossingen (bei Prof. C. Bossert) vervollständigen. Es folgte ein Aufbaustudium für Chor- und Orchesterleitung an der Würzburger Hochschule für Musik.

Mit dem Jugendbachchor hat sich Schlandt das Instrument geschaffen, mit dem auch anspruchsvolle Aufgaben gemeistert werden können. Der Chor ist, was sein Name verspricht: ein Jugendchor, dessen Mitglieder zwischen 20 und 30 Jahren zählen und der zunächst durch die jugendliche Frische seines Klanges besticht. Die Vermutung, hier professionell geschulte Stimmen zu erleben, trifft zu. Ein Gutteil der Sänger sind Absolventen des Kronstädter Musikkonservatoriums. Eine hervorragende chorische Stimmbildung verleiht dem homogenen Gesamtklang in allen Stimmlagen zusätzlichen Schliff. Das geschieht in minutiöser Probenarbeit, die einmal wöchentlich im Anschluss an die Proben des „Großen“ Bachchors stattfindet.

Wenn die Volksweisheit „Kleider machen Leute“ stimmt, dann gilt sicher auch der Kehrsatz, dass das äußere Erscheinungsbild die innere Befindlichkeit widerspiegelt. Die bodenlangen Kleider (Kreationen der Dirigentenmutter) erhöhen in ihrer schicken Schlichtheit das grazile Erscheinungsbild der jungen Sängerinnen als Spiegel der schlanken Stimmgebung, auf die der Chorleiter bedacht ist. Dieser schlicht-schlanke Chorklang kam besonders den volkstümlichen Liedsätzen entgegen, die der Chor anlässlich der Burzenländer Brauchtumsveranstaltung am Pfingstsamstag im überfüllten Schrannen-Festsaal vortrug. Im Wechsel mit weiteren Burzenländer Bläser- und Gesangsformationen erklangen bekannte Heimatlieder dieses Landstriches. Es sind Kompositionen des letzten Jahrhunderts führender Komponisten wie Rudolf Lassel oder Johann Lukas Hedwig, aber auch verdienstvoller Dorfschullehrer oder Pfarrherrn (etwa Rudi Klusch oder Otto Reich), die den hohen Stand der Musikausübung früherer Zeiten dokumentieren und eines gemeinsam haben: der eigene Ort wird jeweils als das schönste und liebste Fleckchen auf der Welt bezeichnet.

Solche Lieder beflügeln das Gefühl tiefster Heimatverbundenheit bis heute, auch wenn die Sänger oder Zuhörer längst eine andere geografische Heimat gefunden haben. Die meisten dieser Lieder gehören zum Standardrepertoire von Heimattreffen, andere mussten erst aufgefunden und arrangiert werden (z. B. das Rothbacher Heimatlied durch Chorleiter Schlandt). Ein Lied ist gar eigens für diesen Anlass geschrieben worden. Hans Bergel hat zu einer Melodie seines Bruders Erich Bergel einen Text geschrieben und damit ein neues Rosenauer Heimatlied geschaffen. Der oft üblichen Schwermütigkeit beim Singen dieser Lieder versuchte Schlandt entgegen zu wirken durch schlanke Tongebung, durch fließende Tempi mit feiner textbezogener Agogik wie auch durch gelegentliche Auflockerung des Satzes, wenn etwa die Begleitstimmen den Text durch locker-flockiges „don-don-don“ ersetzen.

Zum musikalischen Mittelpunkt wurde der Beitrag des Jugendbachchores bei der Festveranstaltung „60 Jahre Heimattag – 800 Jahre Burzenland“ am Pfingstsamstag in der ebenso überfüllten Paulskirche von Dinkelsbühl. Hier erklangen außer dem bereits erwähnten „Burzenland-Lied“ noch weitere beliebte Chorsätze mit Bezug zu dem gesegneten und gefeierten Landstrich im Karpatenbogen.

So Hermann Kirchners bekannter „Holderstrauch“ („Äm Hontertstroch“), der es zum vielfach übersetzten „Welthit“ gebracht hat, oder Friedrich Binders nicht minder beliebtes Lied „Die Gipfel der Karpaten“. Beim glockenklaren Klang des Chores vermeinte man die klare, frische Gebirgsluft der Karpaten zu atmen.

Fehlen durfte auch nicht das wohl älteste und bekannteste siebenbürgische Volkslied „Et såß e kli wäld Vijelchen“, allerdings in deutscher Textfassung. In dem polyphon eigenwilligen Satz von Karl Fisi ließ Schlandt das „wilde Vöglein“ auch solistisch zu Worte kommen. Das jüngste Chormitglied, die 14-jährige Schäßburger Schülerin Agathe Halmen, durfte mit lieblicher Stimme die Rolle des freiheitsliebenden Vögelchens übernehmen und erntete damit viel Applaus.

Ein weiteres Vögelchen, die Nachtigall, wird zum Liebesboten in einem der ältesten Liebeslieder, das in Kronstadt spielt: „Zu Kronen vor’m Burgertor“, („Ze Krinen vir’m Borjerdir“) war wiederum in deutscher Textfassung, aber gleich in zwei unterschiedlichen Vertonungsvarianten zu hören. Zunächst in einer aparten Chorfassung von Norbert Petri und dann in einer weiteren Fassung für Sologesang (Gabriela Schlandt, die Frau des Dirigenten) und Orgel (Steffen Schlandt), die mit phantasievoll improvisierten Zwischenspielen den lockend-jubelnden Gesang der Nachtigall nachzuzeichnen suchte.

Ein ganz neues Klangbild entstand, als der Chor die Altarstufen verließ und im zweiten Programmteil auf die Orgelempore wechselte und damit auch vom volksliedhaften zum anspruchsvolleren Konzertprogramm überging. Johann Lukas Hedwigs Eingangschor „Erschalle Lob“ zu seiner „Pfingstkantate“ erfordert die volle Klangentfaltung eines Oratorienchores. Das Klangwunder dieses Eindrucks erreichte Schlandt (der zusätzlich den Orchesterpart an der Orgel übernommen hatte) mit nur zwanzig Sängern, indem er sie wie Schwalben auf einem Leitungsdraht einzeln an der Emporebrüstung aufreihte. Über welch hervorragende Chorsänger Schlandt verfügt, verriet auch Lassels eindrückliche Psalmvertonung „Wie der Hirsch schreit“, denn hier durften einzelne Chormitglieder solistische Partien im Wechsel mit dem Chor-Tutti übernehmen.

Von dem gewichtigen Kronstädter Musiker Lassel war noch dessen Motette „Laß dich nur ja nichts dauern“, wie auch sein bekannter Bittgesang „Die Betglocke“ zu hören. „Diese Glocke hat uns die größten Schwierigkeiten bereitet“, bekannte Chorleiter Schlandt, denn es war das einzige in sächsischer Mundart gesungene Lied. Spätestens jetzt durfte man sich Rechenschaft geben, welch akribische Arbeit hinter der so vorbildlichen Diktion des Chores in einwandfreiem Deutsch steckte. Von den 20 Sängern beherrschen nur drei das Deutsche als Muttersprache. Fünf Ungarn und zwölf Rumänen haben sich die Sprache und die Texte in vorbildlicher Weise zu eigen gemacht. Mit J. L. Hedwigs Siebenbürgen-Lied beendete der Bachchor stimmungsvoll diese Veranstaltung nicht ohne den Hinweis, das Moltkes Originaltext zunächst Kronstadt gewidmet war: „Bürger Kronstadts, laßt uns singen!“

Jugendbachchor Kronstadt: Siebenbürgenlied

Dieses sehr komplexe Bild, das der Jugendbachchor bislang abgeliefert hatte, wurde mit seinem dritten Auftritt beim sonntäglichen Pfingstgottesdienst in der Paulskirche noch weiter abgerundet. Predigt, Liturgie, Gemeindegesang und die Darbietung des Chores vereinten sich hier zu beeindruckender Verkündigung. Wiederum erklang zu Beginn der prächtige Eingangschor aus Hedwigs „Pfingstkantate“, die auch als „Orgelkantate“ in Kronstadt und dem Burzenland verbreitet war. Von Dimitri Bortnjanski, dem in Deutschland so beliebten, oft verkitscht überstrapazierten russischen Komponisten, war dessen a-capella-Chor „Komm heil’ger Geist“ in gezügelter Schlichtheit zu hören. Mit zwei weiteren Werken begab sich der Chor dann auf das Gebiet der neueren Sakralmusik. Von dem in Klausenburg wirkenden Kronstädter Komponisten Hans-Peter Türk erklang in makelloser Tongebung dessen Psalmvertonung „Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen“. Ein interessanter Schlenker in unkonventionelle Klanggefilde bot auch die Pfingstsequenz „Veni Sancte Spiritus“ des ungarischen Gegenwartskomponisten Györgyi Orban, die mit gleicher intonatorischer Treffsicherheit gesungen wurde. Das mag den Liturgen des Gottesdienstes, Dekan i. R. Hermann Schuller, zu besonderen Dankesworten bewegt haben. In Anlehnung an die himmlische Pfingstbotschaft rief er dem Chor zu: „Ihr habt wie Engel gesungen“, was die sichtbar beeindruckten Zuhörer mit anhaltendem Applaus zu bestätigen schienen.

Leider ging der letzte Beitrag des Chores im Trubel des Aufbruchs unter. Es ist eine weitverbreitete Unsitte unter den Siebenbürger Sachsen, dem Orgelnachspiel nicht als Kunstgenuss zu lauschen, sondern als Signal zum Aufbruch zu verstehen, wobei man laut schwatzend das Gotteshaus verlässt. Schade, die Orgelklänge waren hier der Einstieg zum Eingangschor aus der Pfingstkantate „Heil sei der grünen Flur“ von Johann Gottfried Krebs. Die jüngst aufgefundene Handschrift beweist, welch reiche Schätze noch immer im Kirchenarchiv von Kronstadt gehoben werden können, denn dieser Krebs war der Sohn von Bachs Lieblingsschüler Johann Ludwig Krebs (dem „einzigen Krebs im Bache“, so die Einschätzung des Thomaskantors).

Der Dinkelsbühler Auftritt des Kronstädter Chores ist Teil einer kleinen Chor-Tournee, die an den beiden nächsten Tagen noch weitere Auftritte auf Schloss Horneck in Gundelsheim wie auch in der Stuttgarter Hospitalskirche vorgesehen hat. Die Fahrt bzw. der Flug wurde durch Mittel des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, der Landesgruppe Baden-Württemberg, der HOG-Regionalgruppe Burzenland sowie der HOG Kronstadt ermöglicht und zeigte – in Abwandlung des Festtagsmottos – dass Wurzeln von hüben auch Flügel drüben entfalten und sicherlich Brücken bauen können.

Prof. Heinz Acker

Neue Sterne am siebenbürgischen Musikhimmel

Karl Teutsch

Ein bewundernswerter Chordirigent, ein herausragender Chor, zwei musikalische Veröffentlichungen

Der Chorgesang gehörte in Siebenbürgen seit eh und je mit zu den am stärksten verbreiteten und entfalteten und am intensivsten gepflegten Musizierformen. Was zur Aus- und Aufführung kam, waren neben der Kirchenmusik immer sowohl das Volkslied und der volksnahe Kunstgesang als auch die komplexeren Vokalformen des polyphonen Stils, des Oratoriums und der Kantate, später auch der dramatischen Chormusik. So hat es auch jeweils verdienstvolle Chorleiter gegeben, die der Chorbewegung weitere Impulse verliehen. Seit dem 19. Jahrhundert haben sich rumänische Musiker und Musikliebhaber anregen lassen, ebenfalls Chöre aufzustellen und sich der Chormusik zuzuwenden. So in Siebenbürgen Zaharia Boiu und vor allem Gheorghe Dima (1847-1925). In Bukarest war es Hermann Kirchner (1861-1928), der nach seiner Mediascher und Hermannstädter Wirkungszeit den oratorischen Chorgesang bekannt machte.

In diesen Themenkomplex ist nach beiden Gesichtspunkten hin der junge Kronstädter Steffen Schlandt einzureihen, wobei er sich als ausgesprochener „Profi”-Chordirigent erweist, während andere vor ihm sich in ihrem Beruf und ihren Wirkungsfeldern a u c h als Chorleiter betätigten. Schlandts professionelles Profil ergibt sich nicht nur aus seinem Studium und seinem
Hauptanliegen, der Chorleitung und -erziehung (seit 2004 leitet er den Bach-Chor der Kronstädter Hauptkirche), sondern auch aus seiner Begabung und seiner künstlerischen Disposition.
Es ist ihm gelungen, mit seinem Jugendbachchor (über die Schreibweise kann man streiten) in relativ kurzer Zeit ein Chorensemble zusammen zustellen (es ist eigentlich ein Kammerchor, seinem Ursprung nach wie der große Bach-Chor ein Kirchenchor), das in die Reihe der besten siebenbürgischen Chöre und Jugendchöre zu stellen ist – eine nähere „Rangordnung” wollen wir vermeiden –,
und das just zu einem Zeitpunkt auf der Bildfläche erschien, als etwa Kurt Philippis Kleiner Chor des Kronstädter deutschen Gymnasiums, Kurt Martin Scheiners Kammerchor „Cantores Cibinienses” der Hermannstädter Brukenthalschule (1983 in Deutschland neugegründet), Hans Günter Seiwerths großer Schülerchor „Cantores juvenes” an der gleichen Schule oder die deutschen Studentenchöre in Klausenburg von der Bildfläche verschwunden waren. (Von den Chören Philippis, Scheiners und Seiwerths gibt es vorzügliche Tonaufnahmen auf Schallplatten.) Während alle früheren Chöre Teil eines sie-
benbürgisch-sächsischen Musiklebens deutscher Sprache waren, ist Schlandt heute fast ausschließlich auf rumänische und ungarische Sängerinnen und Sänger angewiesen, da die sächsische Jugend zu über 90 % aus Siebenbürgen aus gewandert ist und die noch bestehenden deutschen Schulen überwiegend von rumänischen Kindern und Jugendlichen, die die deutsche Sprache lernen wollen und eine Annäherung an die deutsche Kultur anstreben, besucht werden. Einen deutschen Chor zusammen zu bekommen, ist heute kaum noch möglich. Dass die Rumänen aber ausnehmend musikalisch und sangesfreudig sind, wissen wir, und dass sie auch deutsch singen können – und zwar schön –, haben wir gehört. So ist Schlandt eine neue Brückenfunktion und Anregerrolle zugefallen.Der Gedanke, neben den großen Bach-Chor einen kleineren Jugendchor zu stellen, geht auf den Kronstädter Kantor, Organisten, Chordirigenten und Pädagogen Victor Bickerich (1895-
1964) zurück, der Ende der 1940er Jahre, nachdem die namhaften Knabenchöre in Kronstadt und Hermannstadt vom neuen rumänisch-kommunistischen Staat verboten worden waren, einen gemischten Jungen Bach-Chor gründete.Dieser jugendliche Chor hat nach Bickerichs Tod zwei Neugründungen erlebt, zuerst 1964 unter Walter Schlandt (1902-1979), dem Großvater von Steffen und Nachfolger Bickerichs, und danach, 1993, unter Eckart Schlandt (*1940), Stef-
fens Vater, Kantor und Organist in Kronstadt. Über den jüngsten Auftritt des Kronstädter Jugendbachchors während des diesjährigen Heimattags der Siebenbürger Sachsen im bayerichen Dinkelsbühl hat Heinz Acker in der Sieben bürgischen Zeitung vom 30. Juni 2011 ausführlich berichtet und die Leistung des Chors und seines Leiters mit warmen, lobenden und treffen den Worten gewürdigt. Der Chor hat ungewöhnlich tiefen Eindruck hinterlassen. Heinz Acker
hörte heimatliches Glockengeläute und vermeinte „die klare, frische Gebirgsluft der Karpaten zu atmen”, Pfarrer Hermann Schuller rief aus: „Ihr habt wie Engel gesungen”. Der Beifall des Publikums war beachtlich. Im Zusammenhang mit den Vorbereitungen für diesen Auftritt – er war vor allem der Brauchtumsveranstaltung gewidmet „Das Burzenland in Sagen und Liedern” aus Anlass des Gedenkens an die Vergabe des Burzenlands (der Hochebene am Rand der Karpaten im Südosten Siebenbürgens) im Jahr 1211 durch den ungarischen König Andreas II. an den Deutschen Ritterorden,
der diesen Landstrich, der später zum Siedlungsgebiet der Siebenbürger Sachsen hinzukam, besiedelte – hat Steffen Schlandt ein Büchlein mit Liedern und Bildern aus dem Burzenland sowie eine CD mit Aufnahmen seines Chors herausgegeben. Schlandt hat sich das ehrgeizige und nicht leicht zu realisierende Ziel gesetzt, Lieder zu finden, in denen Bezüge zu einzelnen Orten und Dörfern des Burzenlands auszumachen sind, sei es, dass ein Lied einer bestimmten Ortschaft gewidmet ist, sei es, dass die Handlung des Textes  im Burzenland spielt, sei es, dass ein Lied Heimatverbundenheit und Liebe zum Burzenländer Heimatort ausdrückt, sei es, dass Textdichter oder Komponist aus dem Burzenland stammen oder dort gelebt und gewirkt haben, sei es, dass
die Herkunft eines anonymen Volkslieds auf einen Ort im Burzenland hinweist.
Dass das Ziel „aus jedem Burzenländer Dorf ein Lied” nicht ganz erreicht werden kann, liegt in der Natur der Sache. In der Volksliedforschung und den ethnologischen Wissenschaften werden so enge Grenzen auch nicht gezogen. Trotzdem ist Schlandt das Unmögliche fast gelungen. Dass im Zuge dieses wohlgemeinten Eifers  auch zwei Lieder hineingeraten sind, die zwar wie in ganz Siebenbürgen auch im Burzenland gesungen werden, deren Text und Melodie aber nicht aus dem Burzenland stammen (Af deser Ierd, Die Gipfel der Karpaten) ist verständlich und verzeihlich (ob dann aber noch der Titel der CD und des Liederheftes stimmt?). Ebenso, dass auch mit Produkten vorlieb genommen werden muss, deren ästhetischer und künstlerischer Wert etwas bescheiden ist, oder dass man zu einem vorhandenen Lied einen neuen Text
dichtet und das Lied im Sinne der einschlägigen Vorgaben umfunktioniert. Umgekehrt ist es richtig, das in ganz Siebenbürgen als Volkshymne gesungene Siebenbürgenlied mit einzugliedern, da sowohl der ursprüngliche Text („Bürger Kronstadts, lasst uns singen”) als auch die Melodie des Heldsdorfers Johann Lukas Hedwig aus dem Burzenland stammen.
Obiges wie auch gelegentliche Druckfehler (Music) oder fehlende Angaben zu „Des Morjest“ und zur Variante von „Ze Krine” (die unter dem Titel „Der ungetreue Ritter“ erscheint) sind, das Ganze vor Augen, unbedeutend. Wichtig ist, dass wir es mit einer ehrlichen, tiefempfundenen Liebesbezeigung für diese heimatliche Region zu tun haben, mit Veröffentlichungen, die uns ganz allgemein ein Stück Heimat zurückgeben, Heimat erleben lassen, Freude und Trost spenden, unsere Identität festigen und gleichzeitig eine Seite Musikgeschichte schreiben. In Abwandlung eines Wortes von Carl Römer über das Liedschaffen Hermann Kirchners kann man sagen: Steffen Schlandt hat mit seinen Konzertauftritten, seinem Liederbuch und seiner CD „unserm Volk
ans Herz gegriffen, er hat ihm gegeben, wonach sich unbewusst seine Seele sehnt”.
Über die gesanglichen und musikalischen Qualitäten des Chors im Einzelnen ist bei Heinz Acker nachzulesen (siehe oben).
Das Liederbuch „Wo der Königstein schaut tief ins Tal hinein. Heimatlieder und Bilder aus dem Burzenland.“, gesammelt von Steffen Schlandt, herausgegeben von der Evangelischen Kirche A.B. Kronstadt mit Unterstützung der HOG-Regionalgruppe Burzenland, Kronstadt 2011, ISBN 978-973-0-10876-7, ist für 5 Euro zu bestellen bei Julius Henning, 75173 Pforzheim, Bichlerstraße l9, Tel. (0 72 31) 2 48 64, E- Mail: julhenning@alice-dsl.net, oder Annette
Königes, Gruithuisenstraße 4, 80997 München, E-Mail: Annette.Koeniges@gmx.net. Ebenso die CD „Wo der Königstein schaut tief ins Tal hinein. Heimatlieder aus dem Burzenland“, Jugendbachchor Kronstadt, Leitung: Steffen Schlandt, zum Preis von 10 Euro, jeweils zuzüglich Porto.

Jugendbachchor Kronstadt brilliert

Steffen Schlandt gastiert mit seinem Chor in München.

Nein, es war kein übliches Adventskonzert, das der Kronstädter Jugendbachchor in München gab. Wenngleich die bayerische Hauptstadt mit den Plakaten der  Don-Kosaken-Chöre zur Adventszeit fast zugepflastert scheint und an allen  Ecken und Enden adventlich und weihnachtlich jubiliert wird, so konnten die zahlreichen Zuhörer an diesem Dezemberwochenende einen Chor der Superlative erleben.

Adventskonzert des Jugendbachchors Kronstadt in der Johanneskirche. Foto:Oswald Kessler


Gleich nach den ersten Tönen konnten die Zuhörer am 5. Dezember in der evangelischen Johanneskirche, am 6. in der katholischen St.- Franz-Xaver-Kirche und am 7. im Haus des Deutschen Ostens einen Kammerchor erleben, von  dessen Qualitäten man noch hören wird. Sie sangen deutsche, ungarische,  rumänische und englische Weihnachtslieder, darunter Werke der  siebenbürgischen Komponisten Paul Richter, Hans Peter Türk und Rudolf Lassel. Steffen Schlandt, der Dirigent des Chores, sagte vor jedem Stück einige Worte zum Werk und zum Komponisten.

Nicht nur die Homogenität der Stimmen, sondern auch das Engagement jedes einzelnen Sängers war vom ersten bis zum letzten Ton – der leider durch die Kälte der Jahreszeit etwas zu leiden hatte – bemerkenswert.  Selbst die Artikulation war jedem deutschen, rumänischen oder ungarischen Weihnachtslied perfekt angepasst, man verstand jedes Wort. Die Sänger  müssen sich ja in den Melos und Rhythmus jedes einzelnen Stückes einfühlen, und dieser ist jeweils bei diesen relativ kurzen Werken von der folkloristischen Herkunft abhängig. Wenn die vorgetragenen Weihnachtslieder (rumänisch Colinde) auch alle die fast gleiche Aussage beinhalten, so stellen sie doch  verschiedene musikalische Kulturen dar. Und all diese wohnen seit  Jahrhunderten äußerst schöpferisch und meist gegenseitig positiv aufbauend in Siebenbürgen nebeneinander. Selbst die acht Männerstimmen brillierten in ihrem Männerchor und füllten die Akustik des Raumes mit einer warmen Klangkulisse. Der lange anhaltende Beifall des zahlreich erschienenen Publikums war ein klares Signal für eine nächste Einladung nach München.

Die Konzerte waren als Begleitprogramm zur Fotoausstellung „Stillleben nach dem Exodus“ von Peter Jacobi durch die Kulturreferentin für Südosteuropa im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm, die Siebenbürgisch-Sächsische  Stiftung, den Mihai-Eminescu-Trust sowie den Verband der Siebenbürger Sachsen ermöglicht worden. (Franz Metz / Siebenbürgische Zeitung, 15. Dezember 2009)

Der Jugend-Bachchor aus Kronstadt in Rumänien begeisterte in der Lutherkirche Gottmadingen mit Werken aus Siebenbürgen.
Gisela Stärk

Der Jugend-Bachchor der Honterusgemeinde Kronstadt/Rumänien feiert
sein 15-jähriges Bestehen und verbindet diese Feier mit einer
Benefizreise zugunsten der Renovierung historischer Instrumente in
Siebenbürgen. So gab er auch in der evangelischen Kirche in
Gottmadingen ein Benefizkonzert. Es war ein Konzert, das die Menschen
in der gut besuchten Kirche sprachlos und gerührt machte, bevor sie
dem Chor mit stehenden Ovationen dankten. Kein Chor im weiten Umkreis
könne das bieten, was die 20 Sänger und Sängerinnen unter der Leitung
von Steffen Schlandt präsentierten, war zu hören.
Steffen Schlandt hat an der Musikhochschule in Trossingen unter
Professor Manfred Schreier und in Würzburg studiert und leitet den
Chor seit vier Jahren, die sechs Jahre zuvor war es sein Vater der
Dirigent. Dieser wiederum war am selben Gymnasium in Kronstadt wie
Stefan Bretz, Ehrendirigent des Musikvereins Gottmadingen. Dass aber
das Konzert in Gottmadingen auf dieser Benefizreise mit Stationen wie
Zürich, Winterthur, Winnenden, Dresden und Vöcklabruck überhaupt
zustande kam, verdankt das Hegauer Publikum Minne Bley, der Frau des
evangelischen Pfarrers Christian Link, die die Fäden zu Steffen
Schlandt bei seinem Orgelspiel in der Bösinger Bergkirche knüpfte.
Optisch war der Chor eine Augenweide in den mittelalterlichen
Kostümen; da stimmte die Zusammenstellung von Material und Farbe. Der
Chor besteht aus sieben Sopranstimmen, fünf Alt-, vier Tenor- und drei
Bassstimmen, begleitet von zwei Violinen und den Instrumenten Viola,
Violoncello und Kontrabass, an der Orgel Steffen Schlandt. Die Zugaben
waren a capella, da sich die Musikanten in den Chor einreihten. Die
Experten unter den Zuhörern waren begeistert von den achtstimmig
gegebenen Darbietungen in der Musikskala vom Mittelalter bis zur
Moderne. Man hörte hochstehende Kirchenmusik, Werke aus Siebenbürgern,
unbekannte Kompositionen, die als Manuskript in der "Schwarzen Kirche
gefunden wurden. 1689 war in Kronstadt ein Stadtbrand und dabei wurden
die ganze Stadt und die Kirche geschwärzt.
Steffen Schlandt zeigte Lichtbilder von Orgeln aus dem 17. und 18.
Jahrhundert in Reps, Bistritz und Draas, die dringend restauriert
werden müssen. "Bei uns sind die Kosten lange nicht so hoch wie hier,
sieben Orgeln konnten schon mit unserer Unterstützung instand gesetzt
werden, sagte er.

„Haben wir Gutes empfangen...“

Diletto musicale 2007: Erfolgreiches Benefizkonzert des Kronstädter Jugendbachchors

ww. Kronstadt - Sehr gut besucht war das Konzert, das am Sonntag im Rahmen der Musikreihe „Diletto musicale 2007“ in der evangelischen Kirche von Tartlau/Prejmer stattgefunden hat. Nicht nur im Hauptschiff, sondern auch in den beiden Seitenschiffen ist kaum ein Sitzplatz unbesetzt geblieben.

Im Programm stand Chormusik geistlichen Inhalts mit und ohne Instrumentalbegleitung. Die Protagonisten waren der Kronstädter Jugendbachchor (Leitung: Steffen Schlandt) sowie das (durch ein weiteres Cello und einen Kontrabass verstärkte) international erfolgreiche Gaudeamus-Streichquartett der Philharmonie Kronstadt/Brasov und der ebenfalls bestens bekannte Organist Eckart Schlandt (an der Stemmer-Truhenorgel und in einem Stück auch an der reparaturbedürftigen Tartlauer Emporenorgel).

Der erste Teil des Programms umfasste Musik aus dem Zeitalter des Barocks (17. und 18. Jahrhundert). Nur das fünfstimmige „Si bona suscepimus“ (Haben wir Gutes empfangen) des in Kronstadt geborenen Gregorius Ostermayer (etwa 1530-1572), das a cappella erklang, ist ein Werk älteren Datums. Den Anfang machten allerdings mehrere Werke von Heinrich Schütz: die Psalmvertonung „Lobe den Herrn, meine Seele“ für zwei Chöre sowie die Stücke „Der Pharisäer und der Zöllner“ und „Der zwölfjährige Jesus im Tempel“ aus „Drei biblische Scenen“. Diese sehr anspruchsvolle, aber auch sehr reizvolle Musik, ebenso die Kantaten „Warum toben die Heiden?“ von Gottfried August Homilius und „Alles, was ihr tut, mit Worten oder mit Werken“ von Dietrich Buxtehude stellten eine Herausforderung dar, der sich der junge, temperamentvolle Dirigent – der alle diese Stücke auswendig und sehr präzise dirigierte – und der von ihm angeleitete Klangkörper problemlos gewachsen zeigten. Zwischendurch stellte das Gaudeamus-Streichquartett sein Können mit zwei Sätzen aus einem Joseph-Haydn-Quartett (op. 20 Nr. 4) unter Beweis.

Bravourös meisterten die jugendlichen Sängerinnen und Sänger auch den kürzeren zweiten Teil des Konzertes, in dem Werke des 20. Jahrhunderts – mit einer Ausnahme für A-cappella-Chor – erklangen. Die Stücke „Personalia“ und „Quantitativa“ des Finnen Einojuhani Rautavaara waren amüsante Zwischenspiele, worauf noch mehrere Psalm- und Bibelvers-Vertonungen dargeboten wurden: von Valeriu Burciu (Psalm 23, „Domnul e pãstorul meu”), Hans Peter Türk (Johannes 1, 14, „Das Wort ward Fleisch“), Zsolt Gardonyi (8. Psalm) und Knut Nystedt (116. Psalm, „Laudate Dominum“). Ein sehr herzlicher, intensiver Schlussapplaus belohnte den Dirigenten, die nahezu 20 Sängerinnen und Sänger sowie die Instrumentalisten für ihren nuancenreichen, ausdrucksstarken Vortrag.

Diese dritte Veranstaltung im Rahmen der diesjährigen Musikreihe „Diletto musicale“ war ein Benefizkonzert zugunsten der Restaurierung der wertvollen Prause-Orgel in der evangelischen Stadtpfarrkirche in Bistritz. Anwesend war aus diesem Anlass eine Reisegruppe der Heimatortsgemeinschaft Bistritz – Nösen e.V. (Deutschland). Deren Vorsitzender Dr. Hans Georg Franchy dankte abschließend Steffen Schlandt für seinen Einsatz zur Rettung des wertvollen Instruments und überreichte ihm eine Ehrenplakette. Die Vertreter der HOG Bistritz überbrachten einen Betrag von 1400 Euro für die Orgelrestaurierung. Die Besucher des Konzertes in Tartlau spendeten ihrerseits mehr als 800 Euro für den gleichen noblen Zweck.

Festival für Alte Musik

Radu Rădescu: Festival für Alte Musik . Miercurea Ciuc , 17 Juli 2007

Die Offenbarung des Abends war die „junge Fraktion” des Bachchores der Honterusgemeinde aus Kronstadt, welche vom Instrumentalensemble IL TRANSILVANO begleitet wurden. An der großen Orgel spielte Eckart Schlandt, vom Orgelpositiv dirigierte  und spielte Steffen Schlandt, welcher das Ensemble mit Entschlossenheit leitete. Diese Vokalgruppe vermittelt Enthusiasmus, Freude am Singen und ein wohltuendes Gefühl der Glaubensverkündigung durch die deutsche Kirchenmusik aus 3 Jahrhunderten. Zu bemerken wären auch die Entdeckungen der Musikforschung in der Archiven der Schwarzen Kirche, welche hiermit viele selten gespielte und vergessene Stücke ans Licht bringt und diese durch die jungen Stimmen umso leuchtender erscheinen. Lutherische Kantaten in der Franziskanerkirche in Schomlenberg (Sumuleu)? Doch war nicht gerade dieser Gedanke die vereinende Idee des Vormittags? Somit ein voller Tag ! Und wir sind erst am Anfang .......

Mit Gesang Freude bereitet

Konzertreise des Kronstädter Jugendbachchors ins Repser Ländchen

ww. Kronstadt - Weihnachten ist ein Fest der Freude, eine Zeit, in der die Menschen einander Freude bereiten. Dieser Gedanke mag den Kronstädter Jugendbachchor - 17 Jugendliche, Mädchen und Jungen - bewogen haben, in den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr ins Repser Ländchen zu fahren und hier, in diesem kulturell vernachlässigten, unterversorgten Landstrich, mit ihrem Gesang Freude zu verbreiten.

Das erste Konzert war im Altenheim in Schweischer/Fiser angesagt. Diese Einrichtung besteht seit dem Jahr 1991. Ihr Träger ist die Evangelische Kirche A. B. in Rumänien. Heimleiterin Ioana Hellwig und das von ihr angeleitete Personal betreuen zurzeit 22 Seniorinnen und sieben Senioren, die nicht nur aus dem Repser Ländchen und auch nicht nur aus Siebenbürgen, sondern aus dem gesamten Zuständigkeitsgebiet des Heimträgers stammen und nun ihren wohlbehüteten Lebensabend hier in Schweischer, in der Nähe von Reps/Rupea, verbringen.

Am Mittwochnachmittag fanden sich aber im Festsaal des Altenheims von Schweischer nicht nur dessen Bewohner, sondern auch Landsleute aus den umliegenden Gemeinden wie Deutschkreuz/Cris, Meschendorf, Radeln/Roades oder Stein/Dacia ein. Pfarrer Siegmar Schmidt (Reps), der für das Gebiet zuständig ist, begrüßte die Anwesenden, worauf der Jugendbachchor unter der Leitung von Steffen Schlandt ein abwechslungsreiches Programm mit deutschen Weihnachtsliedern und Weihnachtsliedern anderer Völker, aber auch zwei Choräle aus Bachs "Weihnachtsoratorium" darbot. Anschließend folgte ein gemeinsames Singen nach dem Prinzip des Wunschkonzertes: Aus dem Publikum wurden die Titel der gewünschten Weihnachtslieder laut, worauf alle zusammen, unter Zuhilfenahme des kirchlichen Gesangbuchs, das genannte Lied sangen, zum Schluss den beliebten "Quempas". Es folgte ein gemütliches Plauderstündchen bei Kaffee, Fruchtsaft, Striezel und Hanklich. Die Chormitglieder teilten jedem der Anwesenden ein Weihnachtspäckchen mit Obst und Süßem aus.
Ähnlich verlief am Donnerstagvormittag das Konzert in Deutschweißkirch/Viscri.

Das Kuratorenehepaar Walter und Caroline Fernolend hatte für das Wohlbefinden der Gäste vorgesorgt. Die Veranstaltung fand im heuer fertiggestellten "Seminarraum" im Ostturm der Deutschweißkircher Kirchenburg statt. Caroline Fernolend berichtete, dass die Sanierung des Ostturmes und weitere Arbeiten an der Kirchenburg durch die großzügige finanzielle Unterstützung des Erdgasförderunternehmens "Wintershall" ermöglicht wurden. Das noch nicht abgeschlossene Projekt wird von der Stiftung "Alba Eglesia" durchgeführt, deren Vorsitzende Caroline Fernolend ist. Der nunmehrige Seminarraum war früher, als der Turm nicht mehr Verteidigungszwecken dienen musste, als Schule genutzt worden.

Beim Konzert in Deutschweißkirch waren nicht nur Ortsansässige, sondern auch Gemeindeglieder aus Scharosch/Soars, Leblang/Lovnic und Seiburg/Jibert dabei. Pfarrer Dettmer Hinrichs (Leblang), der diese Ortschaften seelsorgerisch betreut, dankte dem Chor mit herzlichen Worten für seine Darbietung. Es folgte eine gemeinsame Besichtigung der Kirche. Bei dieser Gelegenheit erklang der "Quempas" abwechselnd in der ortsüblichen lateinisch-deutschen Variante wie auch in der im Gesangbuch (bei Nr. 21) notierten Fassung.

Die Konzertreise ins Repser Ländchen war vom Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart (ifa) finanziell gefördert worden. Übernachtet wurde (zweimal) in dem als Gästehaus eingerichteten ehemaligen Pfarrhaus von Hamruden/Homorod. Für den Jugendbachchor, der mehrere Kirchenburgen im Gebiet besichtigte, war es zugleich eine eindrucksvolle Bildungsreise.

Schwierige Passagen mit Leichtigkeit vorgetragen

Anlässlich dieser Reise entstand auch die CD "Lobsinget Gott, dem Herrn" mit Live-Mitschnitten aus den Konzerten des Jugendbachchors innerhalb der allsommerlichen Tartlauer Dilletto musicale-Reihe von 2005 und 2006. Die CD bietet einen guten Überblick über das Repertoire des Jugendchors, von dem hier Werke des Frühbarock bis zu solchen zeitgenössischer Komponisten zu hören sind. Neben a cappella-Stücken kommen einige mit instrumentaler Begleitung vor, die sich interessant und abwechslungsreich gestaltet, sei es die reine Orgelbegleitung durch Eckart Schlandt oder das in der guten Akustik der Tartlauer Kirche wie ein Orchester wirkende Gaudeamus Streichquartett der Philharmonie Kronstadt.

Zu Beginn erklingen die ersten Worte des 100. Psalms in der Vertonung von Mendelssohn-Bartholdy äußerst ansprechend, wie ein Signal: "Jauchzet dem Herrn alle Welt". Nach einer spannungsreichen Zäsur nimmt das Stück und damit die CD ihren Lauf. Ausschließlich geistliche Musik ist darauf zu hören, die aber in allen möglichen Varianten. Besonders schön sind die Ausschnitte aus Giovanni Battista Pergolesis "Stabat mater". Hier stellt der Chor unter Beweis, wie problemlos er mit Instrumenten zusammen musizieren kann und wie vielfältig seine Ausdrucksmöglichkeiten sind. Schnelle Passagen mit schwierigen Koloraturen, die umso halsbrecherischer im letzten Stück, "Amen, Lob und Ehre" von Georg Philipp Telemann, wiederkehren, werden mit großer Leichtigkeit vorgetragen, und man kann nur ahnen, dass schwere Arbeit dahinter steckt. Harmonische Herausforderungen werden mit Freude am dissonanten Klang und dessen Auflösung gemeistert, keine Spur von Unsicherheit, was widerspenstige Akkorde betrifft. Letzteres kann man v. a. auch in den modernen Stücken feststellen, die mit Knut Nystedt, John Rutter und Zoltan Gardonyi vertreten sind. Sie verdienen besondere Beachtung, weil sie nicht so bekannt sind wie Bach oder Schütz und auch für die Zuhörer ungewohnte Klänge bieten.

Der Norweger Komponist und Pädagoge Kurt Nystedt (* 1915) behauptet von sich selbst, dass er zwar experimentell und modern schreibt, dass seine Wurzeln aber dennoch in sehr alter Musik liegen. Das kann man auch im Stück "Peace I Leave with You" hören. In anderer Hinsicht eklektisch verhält sich der englische Kirchenmusikkomponist John Rutter (*1945), der Kadenzharmonik mit Jazz- und Gospelelementen kombiniert. Im "Lobgesang nach Psalm 45" des ungarischen Komponisten und bedeutenden Liszt-Forschers Zoltan Gardonyi (1906 - 1986) erklingen wunderbare modale Passagen im Unisono, die von einer anschließenden Auffächerung in zahlreiche Stimmen gekrönt werden.

Zur Auflockerung und Vielseitigkeit der CD tragen auch zwei rein instrumentale Momente bei. Steffen Schlandt spielt 10 Präludien, Phantasien und Fugen des Kronstädter Organisten und Pfarrers Daniel Croner (1656-1740) auf der Orgel. Etwas später erfreut das Gaudeamus Quartett mit dem Divertimento in D-Dur, KV 136 von Wolfgang Amadeus Mozart.

Die CD ist beim Pfarrbüro der Schwarzen Kirche erhältlich: Curtea Johannes Honterus Nr. 2, RO-500025 Brasov, Tel.: 0040/(0)268/511824, und kostet 20 RON, für Deutschland 10 Euro. Falls man gerade nicht in Kronstadt ist, kann man sie beim Chorleiter bestellen: steffen.schlandt (at) gmail.com. Sie haben noch kein Weihnachtsgeschenk für Ihre Lieben? Mit dieser CD wären Sie gut beraten. Und im nächsten Jahr wünschen wir uns dann eine Folge-CD z. B. mit weltlicher Musik oder einem thematischen Schwerpunkt.

Erschienen in der ADZ vom 10.12.2006

 

Volles Haus beim Benefizkonzert in der Kirche

Der MGV Drabenderhöhe und der Jugendbachchor Kronstadt boten beim Benefizkonzert am 27. September in der voll besetzten evangelischen Kirche überragende gesangliche Darbietungen. Das Benefizkonzert wurde von der evangelischen Kirchengemeinde Drabenderhöhe und der Bistritzer Heimatortsgemeinschaft organisiert. Die eingesammelten Spenden sollen eine Restaurierung der Orgel in der Bistritzer Stadtpfarrkirche ermöglichen.

Bei der Orgel in der Bistritzer Kirche handelt es sich um ein wertvolles Instrument aus dem Jahr 1795, das von dem in Kronstadt wirkenden Orgelbauer Johannes Prause errichtet wurde.

Sowohl die Kirche als auch die Orgel sind seit Jahrzehnten einem deutlichen Verfall ausgesetzt. Die kleine Gemeinschaft der noch in Siebenbürgen lebenden Sachsen ist finanziell nicht in der Lage diesen Verfall zu stoppen.

Der Jugendbachchor, der mit einer Deutschlandtournee dazu beitragen möchte, dass die dringend erforderlichen Restaurierungsarbeiten an der Orgel durchgeführt werden können, wurde bereits 1993 gegründet, seither hat sich der kleine Chor stets gewandelt. Als Hilfe und Stütze des großen Bachchores hat sich der Jugendchor einen guten Namen gemacht und ist in zahlreichen Auftritten auch alleine in Erscheinung getreten.

Seit dem Jahre 2004 leitet Steffen Schlandt, der jetzige Leiter des Kronstädter Bachchores auch den Jugendchor. Der Chor hat ein Repertoire erarbeitet welches vier- bis achtstimmige geistliche und weltliche Vertonungen des Mittelalters bis zur Moderne enthält. Die rund 20 Mitglieder stammen 6 Konfessionen ab und sprechen 3 Muttersprachen.

In Drabenderhöhe wurden unter anderem Chorwerken von Händel, Schütz, Mozart und Telemann geboten. Neben Eckart Schlandt an der Orgel brillierte auch Klaus Philippi an der Oboe, der das Instrumentalstück Metamorphose I von Benjamin Britten darbot.

Übernommen von der Homepage Drabenderhöhe 27.09.2006